Die Tischlerinnung Görlitz vertritt die Interessen ihrer Mitglieder, verbessert das berufliche Miteinander und kümmert sich um Ausbildungsfragen. Dabei will sie mehr sein als eine durchschnittliche Körperschaft und leistet mit hohem Engagement ihren Beitrag zum Gedeihen des Oberlausitzer Handwerks. Manchmal erscheint das leichter, als gedacht.

A. Krenz

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Von der alten städtischen zur regionalen Innung

TischlerZünfte der Tischler existieren, seitdem dieses Handwerk im Mittelalter entstand. Damals musste eine Ordnung her, um gegen die Konkurrenz zu bestehen, um Regeln zu setzen sowie ein gewisses Maß an sozialer Sicherheit zu gewährleisten. In sächsischen Landen nannte man Zünfte, so wie es heute noch üblich ist, Innungen. Allerdings herrschten in ihnen wesentlich strengere Regeln. Hauptsächlich in Städten organisiert, waren die Innungen Körperschaften von Tischlermeistern, die im Grunde das gesamte Leben, einschließlich des der Gesellen, regelte. Mit Ausrufung der Gewerbefreiheit 1869 lösten sich die alten Innungen auf und das neu entstandene Deutsche Reich führte sogenannte Zwangsinnungen ein. Sie wurden auf Kreisebene organisiert und sind direkte Vorläufer der heutigen Innungen. Nach 40-jähriger DDR-Auszeit organisierten sich die Holzfachbetriebe in unserer Region neu. Zunächst entstand die Innung Görlitz / Niesky / Weißwasser sowie die in Löbau / Zittau. Die Kreisgebietsreform 2008 führte beide schließlich in der Tischlerinnung Görlitz zusammen.

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Als Innungsmitglied der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus

Innungswinpel

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Die Tischlerinnung des Kreises Görlitz unterhält ihre Geschäftsstelle in Niesky. Geführt wird sie von Elke Pullwitt und einem 5-köpfigen Vorstand unter Obermeister Friedrich Berger. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts will die Innung vor allem Interessenvertreter aller klein- und mitteleständigen Tischlerbetriebe des Kreises Görlitz gegenüber der Politik, den Kommunen und Institutionen sein. Im Gegensatz zur Handwerkskammer ist die Innungsmitgliedschaft freiwillig. Sie hat jedoch entscheidende Vorteile. Die einzelnen Firmen erhalten Beratung in rechtlichen, wirtschaftlichen und umwelttechnischen Fragen. Die Innung fördert das Miteinander sowie kollektive gewerbliche Interessen, bis hin zur Weiterbildung und Hilfe bei Betriebsübernahmen. Außerdem haben die Mitglieder das Nutzungsrecht der Marke „Tischler Sachsen“, dürfen die einheitliche Berufskleidung nutzen, erhalten kostenlos die Verbandszeitschrift „Tischlermeister“ und vieles mehr. Selbstverständlich darf ebenso das kulturelle Leben nicht fehlen. Alljährlich organisiert die Innung beispielsweise eine Bildungsreise und eine Weihnachtsfeier. Traditionell werden bei all dem auch die Althandwerker mit einbezogen.

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Trotz Sorgen optimistisch in die Zukunft

Innungswinpel

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„Derzeit sind bei uns 80 Firmen organisiert. Mit 50 Prozent haben wir im Tischlerhandwerk somit einen passablen Organisationsgrad“, stellt die Geschäftsführerin, Elke Pullwitt, fest. „Allerdings“, sagt sie weiter, „haben wir auch mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen“. Eines davon ist die in unserer Gegend leider weitverbreitete Schwarzarbeit. Ihr gilt es, nachhaltig den Kampf anzusagen. Vehement setzt sich die Tischlerinnung Görlitz dafür ein, den sogenannten „Meisterzwang“ für das Tischlergewerbe beizubehalten. „Wer ohne Meisterbrief produziert, macht sich strafbar. So soll es im Interesse guter Qualitätsarbeit auch bleiben“, meint Elke Pullwitt. Sorge bereitet den Mitgliedern der Tischlerinnung auch der Nachwuchs. Um geeignete Bewerber zu finden, präsentiert sich die Innung deshalb seit 3 Jahren beim Insidertreff der Ausbildungsbetriebe des Kreises. Nichtsdestotrotz kann die Görlitzer Tischlerinnung optimistisch in die Zukunft blicken. Arbeit ist da, sodass die meisten Betriebe gut ausgelastet sind. Den Tischlerberuf wird es auch in 100 Jahren noch geben – darüber sind sich alle Beteiligten einig.

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