Sankt Martinstag

Herzliche Grüße aus der Oberlausitz

In jüngster Vergangenheit ist der Martinstag bei vielen Menschen leider etwas in Vergessenheit geraten. Dafür ist der 11. November eher bekannt als Auftakt zur Faschingssaison, denn am 11.11. um 11:11 Uhr übernehmen die Narren wieder das Zepter. Vielleicht sogar, ohne zu wissen, dass dieser Akt geschichtlich mit dem Martinstag in Verbindung steht. Im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein war der Martinstag nämlich der letzte Tag vor Beginn der Fastenzeit (Fastnacht).

Als Namensgeber des Tages ist der Heilige Martin bekannt – seines Zeichens der 3. Bischof von Tours. Der Überlieferung nach war er ein asketisch lebender Mönch, der selbst in diesem Amt in einer armseligen Hütte vor den Toren der Stadt lebte. Von den Menschen wurde er als Wundertäter und Helfer in der Not verehrt.

Später, als man es mit dem Fasten nicht mehr so genau nahm, galt der Martinstag als Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres. Gleichzeitig sahen die Leute den Martinstag als Anfang des Winters an. Zudem war er traditionell der Zeitpunkt, an dem Pacht-, Zins- sowie Dienstverhältnisse begannen und die Steuern fällig wurden. Da die Bauern diese früher meist in Form von Gänsen entrichten, gilt die Martinsgans bis heute als gängiger Festbraten. Darüber hinaus nutzte man in der Oberlausitz den Martinstag gern zum Schweineschlachten. Selbstverständlich durften dabei die sogenannten Martinshörnchen sowie der Martinsschmaus und -trunk nicht fehlen. Im Übrigen finden in vielen Gegenden noch immer Martinsumzüge statt. Vielerorts ziehen Kinder auch mit Laternen und Lampions von Haus zu Haus und bitten mit Gesang um kleine Gaben. Traditionen, die wir gerade in der heutigen Zeit erhalten sollten!

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