Schatzsuche zu Weihnachten in der Oberlausitz

Weihnachten ist für viele Menschen das schönste Fest im Jahr. Bereits Ende Oktober, Anfang November beginnen die Vorbereitungen und die Vorfreude ist groß. Ist es so weit, sitzt man mit seinen Liebsten zusammen, verteilt Geschenke und pflegt die ein oder andere Tradition. Doch wie alte Überlieferungen bekunden, hat das Weihnachtsfest noch mehr Überraschungen auf Lager. Insbesondere die Heilige Nacht bietet auch in der Oberlausitz „sagenhafte“ Möglichkeiten, auf Schatzsuche zu gehen und reich zu werden. Verwundern muss uns das nicht, denn an solch einem Fest ist es üblich, dass sich Schatztruhen öffnen. Sie brauchen Sie nur zu finden und mit ein wenig Glück können Sie sich daraus bedienen. Aber wo genau müssen Sie suchen? Wir geben Ihnen ein paar Tipps!

Mehrmals im Jahr ergiebig: Der Geldkeller auf dem Löbauer Berg

Geldkeller auf dem Löbauer Berg

Einer der bekanntesten Orte, auf Schatzsuche zu gehen und sein Konto aufzubessern ist der Gold- bzw. Geldkeller auf dem Löbauer Berg. Hier werden Sie nicht nur am Heiligabend (24 Uhr) fündig, sondern ebenso am Morgen des Karfreitag sowie am Johannistag (24. Juni). Einen Haken hat die Sache allerdings. An genannten Terminen gibt der Geldkeller seinen Zugang nur Menschen mit reinem Herzen und guten Absichten frei. Andere werden vergeblich um diese Felsformation herumlaufen. Sollte sie sich doch öffnen, laufen Leute mit gierigen Zielen Gefahr, dass sich der Felsspalt hinter ihnen schließt. Wie oft schon geschehen, bleiben sie dann im Berg gefangen. Letztlich entscheiden werden das die in der Tiefe an einem großen Tisch versammelten ehemaligen Löbauer Bürgermeister. Ihre Aufgabe ist es, den Schatz zu hüten und ihn in schlechten Zeiten der notleidenden Stadt zu übergeben.

Der Schatz in der Görlitzer Landeskrone – nie gefunden und doch vorhanden?

Landeskrone bei Görlitz

Dass ein mächtiger und landschaftsprägender Berg wie die Görlitzer Landeskrone einen Schatz verbergen muss, liegt auf der Hand. Die Krux an der Sache: Bei seiner Schatzsuche hat ihn bisher noch keiner entdeckt. Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, gelingt es Ihnen ja, diese Weihnachten das Gold und Silber zu heben. Dazu müssten Sie sich der Sage nach am Heiligabend in die Görlitzer Nikolaikirche schleichen und dort den Kanzleischlüssel stehlen. Punkt Mitternacht können Sie mit diesem den Eingang zum Schatzgewölbe öffnen. Allerdings – und das ist die zweite Schwierigkeit – obliegt es allein Ihnen, die bisher verborgen gebliebene Pforte zu finden. Machen Sie sich also rechtzeitig auf die Suche!

Der Großhennersdorfer Schatz und ein schwarzer Ziegenbock

Blick von der Großhennersdorfer Lindenallee

Fahren Sie mit dem Auto von Herrnhut in Richtung Zittau, sehen Sie von Großhennersdorf aus rechter Hand den Langen Berg. Wie die Sage erzählt, schlummert auch unter seiner Kuppe ein nicht zu verachtender Schatz. Etwas davon zu erhalten, soll relativ leicht sein. Dazu müssen Sie am Heiligabend lediglich auf einem kohlrabenschwarzen Ziegenbock den Berg hinaufreiten. Haben Sie das geschafft, warten oben einige Berggeister und belohnen Sie reichlich mit Gold und Silber. Doch Vorsicht, versuchen Sie bei Ihrer Schatzsuche nicht, die Gnome auszutricksen! Dann nämlich geht es Ihnen wie vor vielen Jahren einem Großhennersdorfer Bauern. In Ermangelung eines völlig schwarzen Geißbockes hatte er dessen weiße Flecken einfach eingefärbt. Erzürnt über diese Täuschung erhielt er daraufhin von den Zwergen statt der erhofften Kostbarkeiten eine gehörige Tracht Prügel.

Reich werden mit Konsequenzen

Die Karasekhöhle bei Spitzkunnersdorf. Foto: Sohlander, Wikipedia

Unermesslich reich werden können Sie – so wird es seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben – am Weißen Stein bei Spitzkunnersdorf. Vielen Menschen in der Oberlausitz ist diese Felsgruppe auch als Karasekhöhle bekannt. Indes ist es nicht der berühmte Räuberhauptmann, der dort am Heiligen Abend zur Mitternachtsstunde für wenige Sekunden erscheint. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Geist mit goldgefüllter Pfanne. Sind Sie zur rechten Zeit da, liegt es an Ihnen, diese zu ergreifen und sich nach der Schatzsuche aus dem Staub machen. Bevor Sie das tun, sollten Sie jedoch die Konsequenzen bedenken. Jeder, der sich darauf einlässt, wird, wie die Alten unter vorgehaltener Hand flüstern, einen unheilbaren Körperschaden davontragen. Seien Sie also gewarnt – in diesem Fall hat Reichtum einen schmerzlichen Preis!

Schatzsuche mit Jungfrau

Die Burg Tzschocha bei Marklissa

Sollten Sie den Weg nicht scheuen, fahren Sie zwecks Schatzsuche zu Weihnachten einfach mal in den äußersten Osten unserer Heimat. Nicht weit des schönen oberlausitzer Städtchens Marklissa (Leśna, PL) finden Sie den Zangenberg. Auf seiner Kuppe stand einstmals eine Burg, in der es einen Burgherren sowie eine wunderschöne Burgtochter gab. Das einzige jedoch, was von allen und allem übrig blieb, ist eine tief unter der Erde vergrabene Schatztruhe. Jeder, der sie am Weihnachtsabend oder am ersten Feiertag findet, kann sie heben. Aber nur, wenn ihm bei dieser Gelegenheit der Geist der jungfräulichen Burgtochter erscheint! Geschieht das nicht, machen Sie sich schnell vom Acker! Ansonsten bekommen Sie es womöglich mit bösartigen Dämonen zu tun, die Ihnen nach Leib und Leben trachten.

Liebe Leserinnen und Leser, soweit von uns einige Tipps zur Schatzsuche. Wir hoffen, Sie nehmen diese nicht allzu ernst und ordnen sie dort ein, wo sie hingehören: in die bunte, vielfältige (weihnachtliche) oberlausitzer Sagenwelt.

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