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Herzlichen Glückwunsch – unser Oberlausitzer Sechsstädtebund wird in diesem Jahr 670 Jahre alt. Einst gehörte er zu mächtigsten Allianzen in deutschen Landen, bis er Anfang des 19. Jahrhunderts fast in der Versenkung verschwand. Nie ganz tot, lebt er jedoch als Symbol für das Selbstbewusstsein einer Region in den Herzen der Menschen weiter.
A. Krenz
Landfrieden für Stabilität und Sicherheit
Die Bildung mittelalterlicher Städtebünde war keineswegs reiner Selbstzweck. Vielmehr hatten Sie, von „oben“ angeregt, wichtige Funktionen zur Aufrechterhaltung des Lebens im Reich zu erfüllen. Im beginnenden 2. Jahrtausend nach Christi Geburt war unser Land wesentlich dünner besiedelt als heute. Die Ortschaften lagen noch weit auseinander und befestigte Straßen gab es kaum. Kaufleuten sowie Reisenden erschienen die Wege lang, und nicht nur das, sie traten ihnen auch gefährlich und unsicher entgegen. Jeder Territioralherr hatte seine eigenen Interessen, die er nach persönlichen Maximen und Rechtsgrundsätzen durchzusetzen suchte. Dazu kam gesetzloses Volk, das so manchem nach Besitz und Leben trachtete. Dem entgegenzuwirken, gab es bereits im 11. Jahrhundert seitens der Zentralmacht Bemühungen, durch Rechtsbestimmungen Stabilität und Sicherheit im Reich zu gewährleisten. Dieses als Landfrieden bezeichnete Gesetzeswerk legte allgemeingültige Regeln sowie Strafen fest und untersagte den willkürlichen Rückgriff auf Gewalt, insbesondere die private Fehdeführung. Doch wie es die Umstände jener Zeit wollten: Der oberste Landesherr war weit, die Durchsetzung des Landfriedens entsprechend schwierig …
Gründung des Oberlausitzer Sechsstädtebundes
Um zentrale Machtansprüche durchzusetzen und den Frieden zu wahren, war der König gezwungen, vor Ort geeignete Gesetzeshüter zu finden. Die im Mittelalter aufstrebenden Städte erschienen dazu wie geschaffen. Der König stellte sie unter seinen persönlichen Schutz und verlieh ihnen Sonderrechte. Unter anderem durften Sie Wehrmauern errichten, Münzen prägen und hatten das Privileg, Gericht im Namen des Königs zu halten. Derart bevorzugt, schuf der Landesherr gewollt ein Gegengewicht zum lokalen Adel. Die Städte waren nun mächtig genug und vertaten, neben den eigenen, gleichfalls die Belange des Landesherrn. Damit sie das noch besser taten und nicht etwa gegeneinander agierten, förderte der König die Bildung von Städtebündnissen. Von ihm angeregt, entstand bereits 1339 zwischen oberlausitzer und schlesischen Städten ein Bündnis, das den Landfrieden sichern und Verbrecher in die Reichsacht werfen sollte.
Auf Anstoß des Böhmischen Königs und späteren Römisch-Deutschen Kaisers, Karl IV. (1316 – 1378), kam es am 21. August 1346 schließlich in Löbau zur Gründung eines Bündnisses zwischen den Städten Görlitz, Bautzen, Zittau, Kamenz, Lauban und Löbau. Eine Vereinigung, die später als Oberlausitzer Sechsstädtebund in die Geschichte eingehen sollte. Waren alle vorhergehenden Allianzen lediglich von kurzer Dauer, erwies sich diese als relativ stabil. Sie wuchs in kurzer Zeit zu einem der einflussreichsten Städtebündnisse in deutschen Landen heran.
Die Oberlausitzer Sechsstädte reich und mächtig
Die beste Zeit erlebte der Oberlausitzer Sechsstädtebund in den ersten 200 Jahren seines Bestehens. Regelmäßig, oft sogar wöchentlich, hielten Vertreter der Städte Besprechungen ab, um Probleme der Landfriedenswahrung, der ständischen Politik und eigene Angelegenheiten zu bereden. Fast immer reisten die Männer dazu nach Löbau, weil die Stadt wegen ihrer zentralen Lage für alle annähernd gleichweit zu erreichen war. In der Regel traf man sich im Gasthof Goldener Löwe bzw. im Rathaus. Bei den Zusammenkünften ging es
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Ich bin in Oberlausitz geboren und aufgewachsen. Es bewundert mich immer wieder das Oberlausitz so eine fantastische Geschichte hat.
Lg Imelda