Vogtshof
Obwohl lediglich ein Landstädtchen, macht Herrnhut von allen oberlausitzer Gemeinden am meisten von sich Reden. Viele Menschen in der Welt wissen vom Leben und Wirken der Herrnhuter Brüdergemeine. Andere wiederum schätzen den Zauber Herrnhuter Weihnachtssterne. Ein wahrhaft ungewöhnlicher Ort, der seine Existenz einzig der Toleranz eines weltoffenen Mannes verdankt.

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Blick vom Hutberg

Blick vom Hutberg

Verwurzelt in einer liebenswürdigen Landschaft der Oberlausitz, liegt Herrnhut ca. 7 Kilometer von Löbau entfernt im südlichen Teil der Oberlausitz. Von hier aus hat man die Stadt Zittau mit ihrem Gebirge schon gut im Blick und es sind nur wenige Autominuten bis ins Dreiländereck Deutschland, Tschechien, Polen. Verwaltungstechnisch gehört die kleine Stadt zum Landkreis Görlitz. Lebten 1990 in ihr etwa 1.800 Einwohner, sind es heute, dank zahlreicher Eingemeindungen, rund 6.400 Menschen, die sich auf einer Fläche von 73,94 Quadratkilometern verteilen. In der Mitte ragt weithin sichtbar ein Aussichtsturm in den Himmel. Als Wahrzeichen Herrnhuts ist dieser auf dem Hutberg gelegene Altan Kernstück des Wappens der Stadt. Partnerschaften pflegt Herrnhut mit Bad Boll in Baden-Württemberg, der tschechischen Stadt Suchdol nad Odru und Karlstetten in Österreich.

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Zinzendorfdenkmal

Zinzendorfdenkmal

Dass es ihre Stadt gibt, verdanken die Herrnhuter im Grunde Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 bis 1760). Anfang des 18. Jahrhunderts tauchten auf seinem Gut in Berthelsdorf mährische Glaubensflüchtlinge auf. Sie nannten sich Böhmische Brüder und waren eine Glaubensgemeinschaft, die sich als geistige Nachfolger des Kirchenreformators Jan Hus sahen. Bereits 1457 hatten sie in Böhmen ihre Brüder Unität (lat.: Unitas Fratrum) als eine der weltweit ersten evangelischen Kirchengemeinden gegründet. Infolge der katholischen Gegenreformation mussten sie jedoch ihre Heimat verlassen. Gestrandet in der Oberlausitz gewährte ihnen Graf Zinzendorf Asyl und wies den Brüdern Land zu. Am 17. Juni 1722 fällte der mährische Zimmermann Christian David den ersten Baum. Damit begann die Erfolgsgeschichte eines Ortes, dessen Bewohner in der Folgezeit missionarisch Millionen Menschen von ihrem Glauben überzeugten. Sie stellten ihr neues Dorf unter des „Herrn Jesus Hut“ und bauten es nach und nach zu ihrem Hauptsitz aus.

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Kirche Rennersdorf

Kirche Rennersdorf

In den folgenden Jahrzehnten erfreute sich Herrnhut regen Zuzuges, worauf die Siedlung bald zur administrativen Gemeinde wurde. 1895 erlangte sie die Selbstständigkeit und 1929 das Stadtrecht. Am 9. Mai 1945 fiel das Zentrum einer Brandstiftung zum Opfer. Nach und nach wiederaufgebaut, ist Herrnhut heute ein Schmuckstück und erstklassiges Zeugnis der Erhaltung historischer Baukultur. Im Jahre 1994 begann die schrittweise Angliederung der umliegenden Ortschaften. Als Letzte kam 2013 Berthelsdorf dazu, sodass die Stadt, die nach wie vor Zentrum der Herrnhuter Brüdergemeinde ist, heute aus 12 Ortsteilen besteht. Die größte Religionsgemeinschaft der Stadt stellt die evangelische Kirchengemeinde Ruppersdorf. Dass neben allem Kirchlichen auch Bildung eine wichtige Rolle spielt, davon zeugen 5 Kindergärten, 2 Grundschulen, eine Zweigstelle der Kreismusikschule, 2 diakonische Förderschulen sowie das Evangelische Zinzendorf Gymnasium.

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Völkerkundemuseum

Völkerkundemuseum

Neben vielen traditionsreichen Firmen und Handwerksbetrieben, sorgen auch touristische Angebote sowie 2 Museen für Arbeit und Einnahmen. Allein die städtische Kulisse, bestehend aus barocken Bauwerken der Brüdergemeine sowie Bürgerhäusern, ist beeindruckend und sucht ihresgleichen. Der Zinzendorfplatz, der Kirchensaal, der Vogtshof, das Witwenhaus, das Unitätarchiv und vieles mehr ziehen Touristen aus aller Welt magisch an. Auch den Gottesacker der Brüdergemeine sollte sich keiner entgehen lassen. Vom Aussichtsturm auf dem angrenzenden Hutberg übrigens können Besucher atemberaubende Ausblicke in sanfte Oberlausitzer Hügellandschaften und böhmische Bergwelten genießen. Führungen sowie einzelne Objekt- und Betriebsbesichtigungen sind übrigens jederzeit in der Tourist-Information buchbar. Hier erhalten Sie zudem Auskünfte über Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung.

Wenn Sie mehr darüber, beziehungsweise über die Stadt Herrnhut, erfahren möchten, können sie sich gern die unten abgebildete Informationsbroschüre holen. Sie wurde 2015 von Media Light Löbau in Zusammenarbeit mit der Stadt Herrnhut herausgegeben. Sie erhalten sie kostenlos an öffentlichen Stellen und in der Tourist-Information der Stadt.

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Bilder: Konrad Fischer

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